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Querdenken – Alltägliches ist anders

Ohne querdenken keine Entwicklung

Ohne Querdenker keinen Fortschritt – ohne querdenken keine Entwicklung. Nischenunternehmen sind der Motor des Mittelstandes. Und häufig läßt sich beim Blick über den Tellerrand eine ganz neue Perspektive entdecken. – Vier Unternehmerinnen über das Querdenken und die Suche nach ihrem Alleinstellungsmerkmal.

Dessous und Nützliches

„Ich habe keine Berührungsängste!“ – mit diesem Statement stellt sich Tanja Indermark, Inhaberin von „Na Und – Dessous und Nützliches“, vor. Seit Oktober 2013 betreibt sie ein Geschäft in der Bielefelder Altstadt. Neben hochwertigen Dessous komplettieren „Spielzeuge für Frauen“ das Sortiment.  „Wer sucht, der findet“ merkt Tanja Indermark mit einem verschmitzten Lächeln an. Frauen schätzen das „kleine Wäscheparadies“ vor allem wegen der persönlichen Beratung. Für die Zukunft hat sie sich vorgenommen, das Sortiment auszubauen. So denkt Tanja Indermark über spezielle Wäsche für Frauen mit Brustkrebs nach.

Funktional und ästhetisch

„Ich will kein Kissenknicker sein“, sagt die Innenarchitektin und staatl. anerkannte Ergotherapeutin Silke Scholz, Gründerin des Unternehmens funktioform – Universal Design für Alltagshilfen und meint damit die oftmals zu kalte Welt der Architekten. Silke Scholz entwickelt ästhetisch ansprechende und innovative Tools für Menschen mit Unterstützungsbedarf. Deren Design kommt an, bei Menschen mit und ohne Handicap. Ihr Fokus liegt auf einen sensibleren Umgang mit dem Thema körperlicher Einschränkungen. Dabei ist ihr nicht nur das Funktionale wichtig, sondern vor allem auch die Optik und das Design. Denn, „hilfreiches muss nicht häßlich sein, oder nach Krankehaus Interieur aussehen,“ so Scholz.

„Ich habe den schönsten Beruf, den es gibt“, findet Bestatterin Lindy Zibell.

Lindy Ziebell ist gemeinsam mit ihrer Geschäftspartnerin Monika Noller Inhaberin des Bestattungsinstituts Noller & Ziebell. Die beiden Bestatterinnen ermöglichen den Angehörigen in einem Trauerfall, ihre ganz persönliche Form des Abschieds zu finden. „Dabei gibt es kein richtig oder falsch“, sagt Lindy Ziebell, „wenn es passt, ist es das, was gut ist“, erklärt sie und bringt damit den Grundgedanken ihres Unternehmens auf den Punkt. Ein würdevoller Umgang mit den Verstorbenen und die sensible Betreuung der Angehörigen stehen im Mittelpunkt. Auch die von einer Bielefelder Künstlerin gestalteten Räumlichkeiten, in denen es keinen dunklen Anstrich gibt, helfen bei der Trauerbewältigung. „Zeit und Raum für den Abschied sind in einem Trauerfall das wichtigste“, sagt Lindy Ziebell und das können die Angehörigen spüren. Sie erhalten die Möglichkeit, den Sarg zu bemalen oder das Waschen und Ankleiden eines Angehörigen selbst vorzunehmen. Für Lindy Ziebell ist klar, sie hat den „schönsten Beruf, den es gibt“.

Tiere als Brücke: Honon hilft

Auch die tiergestützte Pädagogin Grethe Friedrich aus Minden ist eine echte Querdenkerin. Dies spiegelt sich in ihrem Lebenslauf wider: Die 59jährige gebürtige Norwegerin arbeitete bereits als Matrosin, Fotomodell für internationale Topagenturen und Erzieherin. Ihre Motivation bringt sie mit einem Satz auf den Punkt: „Ich wollte alles erleben.“ Ein Motto, dem sie bis heute folgt. Mit ihrem Samojedenrüden „Honon“, einem norwegischen Schlittenhund, besucht Grethe Friedrich Menschen mit psychischen und physischen Beschwerden. „An dem Punkt, wo Menschen nicht mehr zueinander durchdringen können, stellen Tiere eine Brücke dar“, erklärt die Pädagogin. Ein echtes Alleinstellungsmerkmal hat sie sich in der Arbeit mit Störchen geschaffen. Dadurch könne ebenso eine heilende Wirkung aktiviert werden, wie durch das Berühren von Tieren. „Bei allen beruflichen Veränderungen bin ich stets meinem Bauchgefühl gefolgt“ fasst Grethe Friedrich zusammen. Mit diesem Statement rät sie Unternehmerinnen, der eigenen Intuition zu folgen und sich zu trauen, vermeintlich sichere Wege zu verlassen.

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Text: Michaela Heinze
Foto: Nadja Jacke