Bielefeld 100 Jahre Frauenwahlrecht
Presse

Stadt Bielefeld feiert 100 Jahre Frauenwahlrecht

Im Januar 2019 wird das Frauenwahlrecht 100 Jahre alt

Mitten in den Wirren der Revolution, als der Krieg nicht mehr gewonnen werden konnte, der deutsche Kaiser schon im Exil war und der Sozialdemokrat Friedrich Ebert Reichskanzler geworden war, erklärte der Rat der Volksbeauftragten, dass fortan „alle Wahlen (…) nach dem gleichen, geheimen, direkten Wahlrecht (…) für alle mindestens 20 Jahre alten männlichen und weiblichen Personen zu vollziehen“ sind. Damit war Frauenwahlrecht in Deutschland eingeführt. „…etwas wie ein Wunder“ sagte die Frauenrechtlerin Marie Stritt.

Dieses hart erkämpfte Wunder, für das sich Frauen jahrzehntelang mit Mut, Phantasie und entschlossenem Widerstand eingesetzt haben, wollen wir mit Vorträgen, Filmen, Diskussionen und Aktionen feiern.

Das vollständige Programm können Sie hier einsehen.

Geschichte zum Frauenwahlrecht

Das Frauenstimmrecht wurde am 12. November 1918 vom Rat der Volksbeauftragten beschlossen – nach über 70 Jahren Kampf. Bereits in der Revolution von 1848 wurden die „Mündigkeit der Frauen“ und ihr Recht zu wählen gefordert. In den 1890er Jahren gründeten sich in Deutschland die ersten Frauenstimmrechtsvereine. 1908, als die politische Betätigung von Frauen endlich überall erlaubt wurde, breitete sich der Kampf deutschlandweit aus.

1910 rief die zweite Sozialistische Frauenkonferenz in Kopenhagen den internationalen Frauentag als Kampftag für das Frauenstimmrecht aus. Während des Ersten Weltkrieges stand die Forderung nach Frieden im Mittelpunkt. Erst als 1917 Kaiser Wilhelm II. eine Wahlrechtserweiterung in Erwägung zog, die Frauen aber nicht berücksichtigte, flammte der Kampf um das Frauenstimmrecht wieder auf. So wurde im Oktober 1918 eine Unterschriftenliste eingereicht, die eine Unterredung mit dem Reichskanzler verlangte. Dazu kam es allerdings nicht mehr, denn einen Monat später wurde das Frauenstimmrecht vom Rat der Volksbeauftragten beschlossen.

Als erste Frau in der Weimarer Nationalversammlung spricht am 19. Februar 1919 die Sozialdemokratin Marie Juchacz aus Berlin: „Ich möchte hier feststellen …, dass wir deutschen Frauen dieser Regierung nicht etwa in dem althergebrachten Sinne Dank schuldig sind. Was diese Regierung getan hat, das war eine Selbstverständlichkeit: sie hat den Frauen gegeben, was
ihnen bis dahin zu Unrecht vorenthalten worden ist.“